Geschichte der Völser Kindergärten

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Die Geschichte der Völser Kindergärten beginnt in den 1930er Jahren mit dem Zuzug der Kreuzschwestern (Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz) nach Völs. Ursprünglich sollte auf einem Bauernhof in Völs ein Erholungsheim für Kreuzschwestern errichtet und betrieben werden, aber schon bald übernahmen die engagierten Frauen allerlei soziale und wirtschaftliche Tätigkeiten, wie u.a. den Betrieb einer damals so genannten "Kinderbewahranstalt" im alten Schulhaus und es wurde eine "Nähschule" gegründet. Die Kosten für diese Einrichtungen wurden von der Gemeinde Völs und der Pfarre übernommen. Das Völser Dorfbuch berichtet dazu folgendes: 

"Im Jahr 1931 wurden in Völs ein Kindergarten und eine Nähschule errichtet, deren Leitung die Kreuzschwestern übernommen haben. Dazu wurde vom Kirchenbauverein Völs ein Darlehen für die notwendigen Einrichtungsgegenständen gegeben. Es gab in dieser Zeit so große Geldnot, dass die Räume gar nicht vollständig ausgeweißt werden konnten." (Huber Sebastian, OPraem. 1991, S. 437-438)

Während der Kriegsjahre wurde der Kindergarten teils von den Kreuzschwestern und teils von der "NS-Volkswohlfahrt" betrieben. Fritz Steinegger schreibt darüber im "Völser Dorfbuch" folgende Zeilen: 

"Die Ansiedlung der Schwestern war für Völs wahrhaftig ein Segen. Sie verrichteten unermüdlich Kirchendienste, selbstlose Sozialarbeit, Altenpflege, leiteten seit 8. Juli 1931 den von dem in Amerika tätigen Völser Consiliarius Josef Rangger kirchlich gesegneten Kindergarten im alten Schulhaus (Schlößl) und die im 1. Oktober 1931 eröffnete Nähschule für Mädchen. Das Haus heißt heute "Liebfrauenhof". 

Mit dem 13. März 1938 brach die bittere Ölbergstunde der Kirchenverfolgung über Völs herein. Hakenkreuzfahnen wurden gehisst und dem Kreuz Christi der Kampf angesagt, aus den Schulklassen die Kruzifixe entfernt, dem Lehrer Henninger das Orgelspielen und die Leitung des Kirchenchores verboten, der Mesner Alois Vitroler und seine Frau wegen antinationaler Reden zehn Tage eingesperrt und vom Mesneramt abgesetzt . [...]" (Steinegger Fritz, 1991, S. 384, 397)

In der Kindergartenchronik wurde festgehalten, dass die "NS-Volkswohlfahrt" in Völs am 17. Februar 1939 feierlich einen Kindergarten eröffnete und dass das Spielzimmer neu gestaltet wurde. Im Laufe des Jahres stieg die Zahl der angemeldeten Kinder von 20 auf 37 Kinder an (Original im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck). 

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Kindergarten wieder von der Pfarre betrieben. Aus den Protokoll-Niederschriften des Pfarrkirchenrates und des Gemeinderates lässt sich die laufende Sorge nach der Finanzierbarkeit erahnen. Durch die kontinuierliche Vergrößerung des Wohngebiets und dem andauernden Zuzug neuer Bürger wurde bereits in den 1960er Jahren an eine Vergrößerung der Kinderbetreuungseinrichtungen gedacht. 

1975 wurde der Kindergarten bei der Volksschule feierlich eingeweiht und im Zuge der Übernahme der Kindergärten durch die Gemeinde Völs wurden ab Oktober 1977 im neuen Hauptschulgebäude (1. Stock) 2 Kindergartengruppen (im Wechseldienst Vormittag und Nachmittag) geführt. 1978 ist eine 3. Gruppe dazu gekommen – es hat dann eine Vormittagsgruppe und 2 Nachmittagsgruppen (im Wechseldienst) gegeben.

Im September 1982 wurde der neu errichtete Kindergarten bei der Hauptschule mit 4 Gruppen am Vormittag und 2 Nachmittagsgruppen im Wechseldienst eröffnet.

Im Dorfbuch sind darüber folgende Zeilen zu lesen: 

 "...den ersten Gemeindekindergarten bei der Volksschule gibt es seit Mitte der siebziger Jahre und den zweiten Gemeindekindergarten bei der Hauptschule in Völs-West seit Ende der siebziger Jahre. 

Im Kindergarten der Volksschule wurden 1990 40 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren in zwei Gruppen am Vormittag und 14 Kinder von drei Jahren als Spielgruppe am Nachmittag von zwei Kindergärtnerinnen und zwei Helferinnen betreut. Im Herbst 1982 konnte das neben der Hauptschule neu errichtete Kindergartengebäude bezogen werden. 1990 wurden 130 Kinder in fünf Vormittagsgruppen von fünf Kindergärtnerinnen geführt. Der Kindergarten soll die häusliche Erziehung der Kinder unterstützen und die seelische, geistige und soziale und körperliche Entwicklung der Kinder bis zur Schulreife fördern. [...]" (Zach Eva, 1991)