Völser Naturlandschaften

Völser Teich

Die gesamte Wohnsiedlung „Völser See“ steht auf dem Boden eines großen, künstlichen Sees, der um 1478 von Erzherzog Sigmund zum Vergnügen bei Jagd und Fischerei und um 1760 wieder aufgelassen wurde. Die verlandeten Flächen wurden wieder landwirtschaftlich genutzt, in den nassen Wiesen und der extensiven Kulturlandschaft entlang des Seebaches zwischen Völs und Kematen konnte eine große Vielfalt an Pflanze- und Tierarten insbesondere Amphibien überdauern. Als der Seebach sowie weitere Gräben und Bäche Ende der 70er Jahre entwässert und verrohrt wurden, schlossen sich mehrere in Völs wohnhafte Biologen und Naturinteressierte zur ARGE Völser Teich zusammen. Sie legten im Jahr 1983 mit Unterstützung der Gemeinde Völs unter Bgm. Felix Ostermann und des Landes Tirol den heutigen See als fischfreies Amphibiengewässer an, um die vorhandene Artenvielfalt zu erhalten. 1987 erhielten die Gemeinde Völs und die ARGE Völser Teich für ihr Engagement im Naturschutz den Europäischen Umweltschutzpreis.

Der Teich und seine Umgebung stellen einen Rest des bis ins 20. Jhdt. über den gesamten Talboden verbreiteten Auwaldes und Überschwemmungsbereichs des Inn dar. Diese mittlerweile fast verschwundenen Lebensräume sind wichtige Refugien für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Besonders hervorzuheben sind neben den Populationen von Erdkröte, Grasfrosch, Laubfrosch, Berg- und Teichmolch sowie Wechselkröte und Gelbbauchunke auch seltene Vogelarten wie das Teichhuhn im Schilfgürtel oder der Kleinspecht im Auwald sowie eine hohe Artenzahl an Libellen und anderen wirbellosen Tierarten. Auch zahlreiche seltene Pflanzenarten wie u.a. Teichbinse, Wasserknöterich, kleines Laichkraut können im Gebiet gefunden werden.

Im Jahre 2006 wurde aus der losen Arbeitsgemeinschaft ein eingetragener Verein. Bei der ARGE Völser Teich engagieren sich etwa 10 Menschen regelmäßig bei Pflegearbeiten und Treffen. Darüber hinaus helfen viele engagierte Personen bei einzelnen Aktionen oder Aufgaben tatkräftig mit, denn um einen guten Zustand des Biotops und der Populationen insbesondere des Laubfrosches aufrecht zu erhalten, ist einiges an regelmäßigen Pflegemaßnahmen notwendig.

Um auf den enormen Wert großer, alter Bäume für biologische Vielfalt im Bereich des Völser Teiches aufmerksam zu machen, übernehmen mehrere VölserInnen Baumpatenschaften für einige der stattlichen Auwald-Bäume, wie z.B. Silberweiden und Schwarzpappeln.

Illegale Fischfreisetzung führte immer wieder zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensgemeinschaft des Teichs und zu einer ernsten Bedrohung der Amphibienpopulationen. Deshalb wurden 2008 und 2017 je zwei kleinere Ersatzlaichgewässer vor allem für den Tirol vom Aussterben bedrohten Laubfrosch geschaffen. Dieser grüne Kletterfrosch kommt in Tirol nur noch an drei isolierten Standorten vor! Neben dem Völser Teich gibt es noch Laubfrösche in Pflach im Lechtal sowie im Gebiet um Kramsach.

Der Völser Teich mit seinem Auwald ist ein wichtiger Trittstein für Tier- und Pflanzenarten in unserer ausgeräumten, intensiven Kulturlandschaft, den verbauten und versiegelten Flächen des Inntals. Durch seine unmittelbar an den Siedlungsraum angrenzende Lage spielt der Teich und seine Umgebung zudem seit über 40 Jahren eine enorm wichtige Rolle als Naherholungsgebiet für die Völser Bevölkerung. 

 

Völser Innau (geschützter Landschaftsteil)

Die Völser Au wurde wegen ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt, insbesondere zur Erhaltung der heimischen Vogelwelt, und einer sich dynamisch entwickelnden Flussau sowie zur Belebung des Landschaftsbildes zum „Geschützten Landschaftsteil“ erklärt.

Die „Völser Au“ umfasst sowohl Wasserfläche, Übergangsbereich zum Land, als auch Auwaldfläche, um einen möglichst ökologisch unbelasteten Naturhaushalt zu erhalten.

Die Völser Au ist eine der letzten Aulandschaften in Tirol. Hier ist die typische Vegetationsform einer weichen Au zu finden; Grauerlen, Reif-Weiden, Purpurweiden. Dieser geschützte Landschaftsteil hat auch eine wesentliche Funktion für die heimische Vogelwelt. 

Zum Schutz dieser letzten Naturreservate wurden strenge Nutzungskriterien erlassen, u.a. besteht ein generelles Grillverbot. Bitte respektieren sie diese Verbote um die Tier- und Pflanzenwelkt zu schützen und um dieses einzigartige Gebiet auch zukünftigen Generationen zu erhalten. 

Hier finden sie eine Auflistung Tiroler Schutzgebiete:  https://www.tiroler-schutzgebiete.at/schutzgebiet/voelser-au/

 

Völser Gießen (Naturdenkmal)

Der Völser Gießen wurde aufgrund seiner Seltenheit und ökologischen Bedeutung als Naturdenkmal deklariert und unter Schutz gestellt. Er windet sich in zahlreichen Schleifen von Kematen bis nach Völs und mündet schließlich in den Inn. Unter dem Begriff "Gießen" versteht man grundwassergespeiste Quellbäche, die typisch für Auenlandschaften sind. Leider sind solche Gewässer aufgrund von Verbauungen und Flussbegradigungen heute selten geworden. Der Völser Gießen ist von besonderem Wert für den Fischbestand, da er wichtige Laich- und Aufwuchsgebiete für Fische bietet. Daher ist der Völser Gießen auch durch eine Fischtreppe mit dem Inn verbunden. Die flachen und ruhigen Abschnitte des Baches schaffen optimale Bedingungen für die Eiablage und das Aufwachsen der Jungfische. Hier sind sie vor Raubtieren geschützt und finden reichlich Nahrung. Der Uferbereich des Gießens ist von einem lockeren Auwald mit alten Silberweiden geprägt, dessen lichtdurchlässiger Unterwuchs vielen Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet. Diese vielfältige Vegetation trägt zur ökologischen Bedeutung des Völser Gießens bei und unterstützt die Artenvielfalt in der Umgebung